[python-users] Hosting-Workshop für Frauen auf der FrOSCon

[Rebecca Breu]

On Wed, 26 Jul 2017 12:34:25 +0200
Andre Müller <gbs.deadeye at gmail.com> wrote:

> Im Ausland, wo es nicht erzwungen wird, gibt es komischerweise
> viel mehr Frauen, die sich in technischen Berufen qualifizieren. In
> Polen habe ich mehrere technische berufsbildende bzw. Hochschulen 
> besucht. Überall das gleiche Bild. 50% Frauen, 50% Männer. 

Das ist in den ehemaligen Sowjet-Republiken nicht unüblich. Während dort
die weiblichen Arbeitskräfte in allen Bereichen gepusht wurden
(inklusive umfangreicher Kinderbetreuung), war hier die Hausfrau noch
sehr lange das Idealbild. Soetwas wirkt noch lange nach. 

Es ist übrigens nicht immer unbedingt das "technische", was eine
Tätigkeit zum Frauen- oder Männerberuf macht, sondern teilweise auch das
Ansehen und das Gehalt. Sowas muss man auch mit im Auge haben, wenn man
Berufe verschiedener Länder oder auch verschiedener Epochen miteinander
vergleicht.

Kochen für die Familie ist Frauensache, Kochen für Sterne eine extreme
Männerdomäne – nur ein Beispiel von vielen. Das Programmieren war
anfangs übrigens auch ein reiner Frauenjob, und das, obwohl die
Einsatzgebiete ausschließlich technischer und wissenschlaftlicher Art
waren (Raumfahrt, Luftfahrt, Schiffahrt etc). Der nachfolgende Artikel
bezieht sich vor allem auf die USA, aber bei uns war das nicht viel
anders. Meine Mutter zumindest hat bei Krupp Atlas eine Ausbildung zur
Programmiererin gemacht und war dabei unter lauter Frauen.

http://www.spiegel.de/karriere/frauen-in-der-it-die-ersten-programmierer-waren-weiblich-a-847609.html

Zu sagen, das liegt alles an mangelndem Interesse, ist sehr sehr kurz
gedacht, solange wir noch so viel (oft unbewussten) historischen Ballast
mit uns rumschleppen. Wir Frauen können ja nicht innerhalb von einer
Generation das Gen verloren haben, welches das Interesse an der
Programmierung weckt. Klar sind Quoten etc nur Krücken, aber nichts tun
ist auch keine Lösung.


Gruß,
Rebecca