[intermedia-info] 6.12.2016: Ringvorlesung Master Intermedia: Vortrag von Thorsten Lorenz: „Medien-Utopien. Wie Protest eine programmtaugliche Marke wird.“

dhepfer dhepfer at uni-koeln.de
Mi Nov 30 11:28:38 CET 2016


Liebe Studierende,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

in der aktuellen Ringvorlesung Master Intermedia erwartet Sie am 
Dienstag, den 06.12.2016 um 17:45 Uhr ein Vortrag von Thorsten Lorenz: 
„Medien-Utopien. Wie Protest eine programmtaugliche Marke wird.“

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, dabei zu sein.




Ringvorlesung Master Intermedia
Di, 06.12.2016 | 17:45 Uhr
Institut für Kunst und Kunsttheorie | Block B | Theaterraum
R 2.212 | Gronewaldstraße 2 | Köln

Im Fernsehen ist jeder willkommen: als Protestler und Revolutionär. Die 
Utopiekraft des Massenmediums, seine Gefräßigkeit für Themen des 
Andersseins, die Lust am Insularen ist unermesslich. Die 
Medienindustrie schmückt sich mit Alternativlern, die sich einst aus 
Randgruppen rekrutierten, inzwischen aber selbst erfolgreich zu dem 
Markt gehören, gegen den sie sich ursprünglich wandten. Der Werbe- und 
Programmmarkt liebt diese fremden und faszinierenden Welten des Ausstiegs.
Protest als Marke erzählt von den Anfängen und Enden dieser 
Programmutopien und –idiotien, die unter dem Banner der Revolution oder 
des Ausstiegs segelten: von der Medienprofessionalität der Kommune 1 im 
Berlin der 1968er, die die Revolution verkündete, bis zum insularen 
RTL-Robinson Crusoe ihres Models Rainer Langhans; von Jeans-Imperien, 
die Demonstranten zur Werbeikone erklären; bis zu protestierenden 
Glücksgesellschaften in Marketings von Autofirmen und Raiffeisenbanken. 
Als politische Alternative wurden einst Whole-Earth-Kataloge und 
Selbstorganisations-Utopien geschmiedet, deren Leser sehr real im 
Silicon Valley aus- und einstiegen. Be foolish hieß ihr Ausstiegsslogan, 
mit dem sich auch Steve Jobs zum Milliardär nährte. Das neueste Keyword 
des Werbemarketings aber heißt „Wir“. WIR sind die neue Medienutopie. 
Protest und Partizipation sind die neuen Marktideologien, die 
berechenbar geworden sind. Die einstigen Wilden und Aussteiger sind 
domestiziert in einem Käfig voller Narren.

Thorsten Lorenz ist  seit 1996 Professor für Medienbildung an der PH 
Heidelberg, Leiter des Medienzentrums und Leitung des 
Masterstudiengangs E-Learning & Medienbildung. 1985 – 1996 
Fernsehredakteur, Regisseur, Moderator, Produzent im Bereich Musik, 
Kultur, Bildung & Wissenschaft sowie Aktuelles für ARD, ZDF u.a. Seitdem 
freier Essayist und Programmberater für Hörfunk. Schwerpunkte: Medien, 
Bildung und Wissensgesellschaft; Medientheorie & Mediengeschichte; Musik 
und Medien; Bildungsmedien & Journalismus.


Herzliche Grüße,
Torsten Meyer
i.A. Kristin Klein
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Kristin Klein
Wissenschaftl. Mitarbeiterin
Universität zu Köln
Institut für Kunst & Kunsttheorie
Humanwissenschaftliche Fakultät
Gronewaldstrasse 2 I Raum 2.215
D-50931 Köln
Tel.: 0049-221-470-4714
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